Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist ein nach den Psychotherapie-Richtlinien anerkanntes Verfahren der Psychotherapie. Sie wird somit in Deutschland vom Gemeinsamen Bundesausschuss sozialrechtlich zur Abrechnungsfähigkeit bei den Krankenkassen anerkannt.
Ihre Wirksamkeit ist für viele psychische Erkrankungen belegt, wie beispielsweise für Depressionen, Angststörungen, psychosomatische Erkrankungen, Anpassungsstörungen, Persönlichkeitsstörungen und komplizierte Trauer (Wöller, Kruse, Tiefenpsychologische Psychotherapie 2012).
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist ein Verfahren der sogenannten „Psychodynamischen Psychotherapie“. Sie beruht auf den theoretischen Grundlagen der Psychoanalyse und deren Weiterentwicklung.
Im Gegensatz zur analytischen Psychotherapie wird das Behandlungsziel aber begrenzt, das Vorgehen ist vorwiegend konfliktzentriert und regressive Prozesse werden eingeschränkt (Psychotherapie-Richtlinie, Stand: 16.Februar 2017). Auch ist das Vorgehen des Therapeuten aktiver und stärker intervenierend als bei der klassischen Psychoanalyse.
Der Schwerpunkt der Therapie liegt auf der Bearbeitung unbewusster Konflikte, die durch aktuelle Lebensereignisse ausgelöst und reaktualisiert wurden und zu krankheitswertigen Symptomen führen.
Durch diese Therapieform soll die unbewusste Dynamik aktuell wirksamer neurotischer Konflikte und struktureller Störungen behandelt werden unter Berücksichtigung von Übertragung, Gegenübertragung und Widerstand (Psychotherapie-Richtlinie Stand: 16. Februar 2017).
Im Rahmen der Therapie gestalten Therapeut und Patient gemeinsam eine stabile Beziehung, in der der Zugang zu schmerzlichen, biographisch geprägten Gefühlen möglich wird und sowohl kognitive als auch affektive Einsicht gewonnen werden kann.
Charakteristisch für die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sind eine zeitliche Begrenzung, eine Zielorientierung sowie eine inhaltliche Fokussierung.
Die Behandlung erfolgt im Sitzen, Patient und Therapeut sitzen sich gegenüber.
Eine Therapiestunde dauert 50 Minuten.
Die Therapiesitzungen finden in der Regel einmal pro Woche statt, werden aber in Abhängigkeit von den Bedürfnissen des Patienten und des Behandlungsprozesses abgestimmt. So kann es in Risikosituationen zu hochfrequenten Therapieabschnitten kommen und in anderen Phasen können die Abstände zwischen den Terminen gestreckt werden bzw. behandlungsfreie Intervalle eingelegt werden.
Kurzzeittherapien können 12 bis 24 Stunden umfassen, Langzeittherapien 60 bis maximal 100 Therapiestunden.